… zumindest noch nicht ¯\_(ツ)_/¯ Hätte der Kadett einen Vergaser würde er wohl schon die ersten Töne von sich geben. Nur hat er ja stattdessen eine Einspritzanlage und eben diese sogenannte L-Jetronic macht mir gerade noch etwas zu schaffen. Doch der Reihe nach.
Zunächst einmal war ich im Begriff, meinen Öldruckgeber neu zu verkabeln. Glücklicherweise war dieser noch am Motorblock vorhanden und lediglich die beiden Leitungen dorthin, sowie das Rundinstrument in der Mittelkonsole, sind im Laufe der Jahrzehnte abhanden gekommen. Kein Problem, würde man meinen. Zwei neue blau-grüne Drähte dran und gut ist’s. Blöd war nur, dass beim Versuch die kleinen M5-Mütterchen zu lösen, einer der beiden Gewindestifte mit an einer derselbigen hing. Festgegammelt und glatt abgerissen bedeutet in dem Fall, dass der Öldruckgeber in die Tonne wandern kann. Mein Glück im Unglück widerfuhr mir bereits am Tag darauf, als ich bei eBay den gleichen Öldruckgeber (M14x1,5, 0-5 bar, mit Warnkontakt) als NOS aus dem Jahr 1982 für wahnwitzige 15€ ergattern konnte.
Die wirkliche Hürde sollte mich jedoch erst noch erwarten, denn wie wechselt man dieses Ding, ohne den halben Motor wieder zerlegen zu müssen? Schließlich steht das Ding nicht gerade leicht zugänglich irgendwo oben am Motorblock (das würde ja auch wenig Sinn ergeben), sondern in Fahrtrichtung rechts hinten, knapp über der Ölwanne. Nun, die Szene wusste sofort Rat. Ich musste lediglich einen ollen 19er Maulschlüssel, den mir dankenswerterweise mein Schwiegerpapa zur Verfügung gestellt hat, im Schraubstock passend biegen. Damit kam ich zumindest schon gut an den Sechskant zwischen dem Gebergehäuse und dem Motorblock heran. Nun musste ich nur noch gefühlte 500 Nm Lösedrehmoment auf mein Spezial-Werkzeug aufbringen und das am besten ohne damit abzurutschen und mir an den vielen fiesen Ecken und Kanten die Hände aufzuschlitzen. Und siehe da, es war fast wie immer: Kurz bevor ich den Maulshlüssel laut fluchend auf seine Flugeigenschaften getestet hätte, hat der Geber endlich klein beigegeben. Somit konnte ich mein Neuteil wieder einbauen und musste weder den Krümmer, noch das Hosenrohr oder den Heizungsschlauch demontieren.
Seitdem ich mich hauptsächlich mit dem misshandelten Kabelbaum beschäftige, wurde meine Batterie zusehends müder. Obwohl sie nun etwas über acht Jahre alt ist (mit ihr habe ich 2010 den Kadett beim Vorbesitzer abgeholt) wurde sie seitdem ja nie wirklich beansprucht. Doch auch das hält so einen Akkumulator nicht ewig am Leben. Spätestens als mir mein smartes Ladegerät vorschlug, es würde sehr gern die hier anwesende 6-Volt-Motorradbatterie laden, war es wohl an der Zeit, sich einen neuen Energiespeicher zu besorgen.
Gesagt getan. Weil der Exitus einer Batterie einen immer wieder auf’s Neue unvorbereitet trifft, musste ich in meiner zeitlichen Not zum örtlichen unfreundlichen Teilehändler, wo ich dann für schlappe 80€ eine neue 44-Ah-Batterie erstanden habe. Immerhin eine Vernünftige der österreichischen Marke Banner.
Um den Titel dieses Beitrags noch einmal aufzugreifen: Ich habe die Uhr angeklemmt! Das Erfreuliche daran ist, dass sie funktioniert und das ist beileibe nicht selbstverständlich für diese Zeitmesser 🙂 Auch das Radio lässt sich nun monotone Mono-Töne entlocken (welch ein Wortspiel!). Was noch nicht so recht klappen will, sind die restlichen fünf Kontrolleuchten und die drei Rundinstrumente in der Mittelkonsole. Aber da bin ich recht optimistisch, dass sie recht bald ein Lebenszeichen von sich geben werden.
Neben diesen eher belanglosen Sachen sind auch alle anderen elektrischen Bauteile fast vollständig angeschlossen. Ein kleiner Glücksmoment war, als nach acht Jahren Standzeit die ersten 12 Volt den Weg über die Klemme 50 des Zündschlosses zum Anlasser gefunden haben. Mit Erfolg, der Motor ließe sich also schon einmal starten. Wäre da nicht diese eingangs erwähnte Zicke namens “L-Jetronic”, die partout noch nicht wieder ihren Dienst aufnehmen möchte. Obwohl alles nach bestem Wissen und Gewissen verkabelt ist, klackt beim Einschalten der Zündung weder das Doppelrelais im Motorraum, noch läuft im Kofferraum die Benzinpumpe an. Meine schlimmste Befürchtung ist, dass das Doppelrelais einen Treffer hat. Doch am Ende wird es ein klassischer Fehler sein, der vielen bei der Inbetriebnahme immer wieder passiert.
Nach einigen Stunden bekommt man von den vielen bunten Leitungen einen Knoten im Kopf. Um mich etwas abzulenken, habe ich die vordere Stoßstange montiert. Das hätte eigentlich schon viel eher passieren sollen, doch vor ein paar Wochen ist das frisch lackierte Teil ziemlich unsanft auf dem Betonboden aufgeschlagen. Zugegeben, die erneute Dosen-Lackierung ist nicht wirklich perfekt und wird wohl im nächsten Winter nochmal neu erfolgen. Aber weil auch vieles andere an dem Auto nicht zu 100 Prozent gelungen ist, kann ich erst einmal damit leben … hoffe ich.
Das war es schon wieder von hier. Ich hoffe, ihr hattet wieder etwas Freude am Lesen und wir lesen uns beim nächsten Mal wieder. Tschüss!